Heike Loosen

7 Gründe, warum ich Mnemotechniken liebe

Heike Loosen mal ein Herz in die Luft

Wie alles begann – Meine Entdeckung der Mnemotechniken

Was die Wertschätzung der Mnemotechniken angeht, bin ich eine Spätzünderin. Leider hatte ich die Chance vertan, mir bereits mein Studium durch Mnemotechniken zu erleichtern. Ich war damals ein großer Fan der Mindmapping Methode, die kurz zuvor durch den britischen Psychologen Tony Buzan in seinem Buch Das Mind-Map-Buch: Die beste Methode zur Steigerung Ihres geistigen Potenzials vorgestellt wurde. Mindmaps haben mir mein Studium derart erleichtert, dass ich sogar gebeten wurde, in der Uni Seminare zu dem Thema zu geben. Logisch, dass ich mich auch sofort auf Buzans nächstes Buch gestürzt habe, das den Titel trug: Nichts vergessen! Kopftraining für ein Supergedächtnis.

Heike Loosen zeigt auf zwei Bücher des Psychologen und Autors Tony Buzan.
Mein erster Kontakt mit Techniken, die das Gedächtnis unterstützen und das Lernen erleichtern.

Doch leider war das Buch für mich unglücklich aufgemacht. Gleich die ersten Sätze lauteten sinngemäß: “Mnemotechniken sind ganz einfach – Du musst Dir nur phantasievolle Merkbilder machen und diese kreativ miteinander verknüpfen.” Bääm! Dieser Einstieg hat mir gereicht, um das Buch gleich in die nächste Ecke zu werfen. Denn von einem war ich damals überzeugt: Ich habe keine Phantasie und ich bin auf gar keinen Fall kreativ. Schade eigentlich. Hätte ich damals doch ein wenig weiter gelesen, hätte ich mir mein Studium noch mehr erleichtern können.

Erst viele Jahre später bin ich durch meine Ausbildung zur Ganzheitlichen Gedächtnistrainerin beim Bundesverband Gedächtnistraining, wieder auf das Thema Mnemotechnik aufmerksam geworden und ich habe Blut geleckt. Im Unterschied zu oben genanntem Buch wurde nicht erst die Theorie erklärt, sondern wir haben direkt an einem praktischen Beispiel die Erfahrung gemacht, dass Mnemotechniken funktionieren und dass sie auch für MICH (fantasielosen kreativlosen Menschen) funktionieren. Nach diesem Aha-Effekt, habe ich mich darauf einlassen können und kann mir seitdem nichts anderes mehr vorstellen.

Was sind Mnemotechniken überhaupt?

Mnemotechniken, auch Gedächtnistechniken genannt, sind Merkhilfen oder Lerntechniken, mit deren Hilfe es ganz leicht ist, sich alles merken zu können, was man möchte. Angefangen von einfachen 1:1 Zuordnungen, wie: “Welche Übersetzung gehört zu dieser Vokabel?” oder “Welcher Name gehört zu diesem Gesicht?” bis hin zu komplexen Systemen, wie z. B. der Liste aller amerikanischen Präsidenten inklusive der Ordnungszahl, Jahreszahlen der Regierungszeit und Parteizugehörigkeit.

Aus diesem Grund steht der Begriff Mnemotechniken im Plural. Je nach Bedarf kann zwischen einfachen Eselsbrücken (333 bei Issos Keilerei) bis zu komplexen Gedächtnispalästen (Sherlock Holmes lässt grüßen) die passende Technik ausgewählt werden. Und ja, das klingt kompliziert. Ist es aber nicht. In einem noch zu schreibenden Blogartikel werde ich Dir zeigen, wie ich meinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ganz schnell beibringe, Mnemotechniken ganz natürlich zu nutzen. Wenn Du diesen Beitrag nicht verpassen willst, abonniere meinen Instagram Kanal oder meine Facebook Seite, auf denen ich meine neuen Blogartikel ankündigen werde.

Grund 1: Effizienteres Lernen und Merken durch Mnemotechniken

First Things first: Mnemotechniken sind Lerntechniken. Sie sollen dabei helfen, sich Sachverhalte schnell und effizient merken zu können. Genau das tun sie. Anstatt eine Stunde lang genervt Vokabeln zu pauken, um dann in der Prüfung zu zittern, ob sie einem gerade im richtigen Augenblick auch wieder einfallen, sehe ich mir eine Liste von zehn Vokabelpaaren 5 Minuten lang an und bin hinterher sicher, dass ich mich an alle erinnere. Und das auch eine Woche später noch. Genial, oder?

Grund 2: Mit Mnemotechniken macht Lernen mehr Spaß

Ich sitze mit einer Schülerin im Esszimmer ihres Zuhauses. Ihre Mutter hat mich gebucht, um ihrem Kind zu helfen, sich besser zu konzentrieren und weniger Fehler zu machen. Doch das Kind hat grade andere Sorgen, da am nächsten Morgen ein Vokabeltest ansteht. Life Kinetik Einheiten helfen ihr nicht, die Vokabeln so kurzfristig in den Kopf zu bekommen. So setzen wir uns kurz hin und ich gehe mit ihr die Liste durch und biete Merkhilfen an. Nach 3 Vokabeln übernimmt sie selbständig. Sie hat das Prinzip verstanden und erstellt sich ruckzuck die restlichen Merkbilder. Und sie kichert in einer Tour, so dass die Mutter gucken kommt, was wir denn machen. Nach 10 Minuten sitzen die Vokabeln. Wir nutzen die restliche Zeit für das gebuchte Life Kinetik Training. Am Ende der Einheit frage ich sie noch schnell die gelernten Vokabeln ab. Sie sitzen bombenfest!

Grund 3: Weniger Stress in Prüfungssituationen

Du bist auf Safari und stehst einem ausgewachsenen Löwen gegenüber. Um Hilfe zu holen steht Dir nur Dein altes Handy mit Pin-Nummer-Entsperrung zur Verfügung. Fällt Dir in diesem Augenblick die Pin-Nummer ein, die Du bereits 1.000 Mal gewählt hast? Wahrscheinlich nicht, denn in Gefahrensituationen schaltet der Körper auf Angriff oder Flucht und das Gehirn wird abgeschaltet.

Prüfungssituationen sind für Deinen Körper mit solchen tatsächlichen Gefahrensituationen gleichzusetzen. Du hast Angst, zu versagen und der Stress sorgt dafür, dass Dir selbst die Dinge nicht einfallen, die Du wirklich gelernt hast. Wenn Du jedoch mit den Mnemotechniken gelernt hast, bist Du in einem völlig anderen (hormonellen) Zustand. Du weißt, dass Du alles kannst und bist deshalb entspannt, statt gestresst. Und zusätzlich sitzt Du mit einem breiten Grinsen im Prüfungsraum, weil Dir beim Abrufen der Merkbilder die lustigen = MERKWÜRDIGEN Bilder in den Kopf kommen, die Du abgespeichert hattest. Somit hast Du nicht nur keine Angst und keinen Stress, sondern flutest Deinen Körper zusätzlich noch mit Freude und Glückshormonen aufgrund der lustigen Bilder in Deinem Kopf.

Jetzt habe ich persönlich seit vielen Jahren keine Prüfung mehr ablegen müssen. Die Letzte war die zur Erlangung des Sachkundenachweises für unseren Berner Sennenhund vor über 15 Jahren. Aber ich coache oft Menschen, denen wichtige Prüfungen bevorstehen, von deren Ergebnis der weitere Verlauf ihres Lebens abhängt. Was für ein Druck auf diesen Menschen lastet! Jedes Mal, wenn der Anruf kommt, dass sie bestanden haben, freue ich mir ein Loch in den Bauch. Für dieses Gefühl, Menschen in solchen Drucksituationen helfen zu können, mache und liebe ich, was ich tue. Das macht mich jedes Mal glücklich.

Grund 4: Hirn statt Stift – Mnemotechniken für den Alltag

Wir urlauben mit einem befreundeten Pärchen auf einem Katamaran in der Karibik. Sie gibt meinem (mittlerweile Ex-) Mann ihre Kreditkarte mit, bittet ihn, für sie Geld abzuheben und sagt ihm ihre Pin-Nummer. Er schaut mich an und seine Augen sagen mir: “Bitte wandle die Zahlen für mich in eine Merkgeschichte um.” Ja, die Merkgeschichten dechiffrieren konnte er, aber er hatte keine Lust, selber welche zu erfinden. Und nein, das war nicht der Scheidungsgrund. 😉

Monate später treffen wir uns mit dem befreundeten Paar zum Dia-Abend. Als das Bild der Bucht kommt, erinnert sie sich an die Situation und wir kommen auf die Kreditkarte zu sprechen. Ohne zu zögern nenne ich ihr ihre Pin-Nummer. Der verwunderte Blick war preiswürdig. Ich weiß nicht, ob sie die Pin-Nummer danach geändert hat!

Aber auch sonst sind die Gedächtnistechniken im Alltag hilfreich. Ich stehe in der Dusche und merke, das Duschgel ist leer. Ich gehe in den Keller und merke, dass wir kein Waschmittel mehr haben. Ich gehe mit dem Hund spazieren und mir fallen zig Dinge ein, an die ich denken muss. Aber es ist Winter, die Hände sind dick in Handschuhe gepackt und außerdem möchte ich den Blick in die Landschaft genießen und nicht aufs Handy gucken. In diesen Fällen ist es Gold wert, alle Informationen schnell so in meinem Kopf ablegen zu können, dass ich sie sofort wieder finde.

Grund 5: Flexibilität – Mnemotechniken sind in jedem Bereich anwendbar

Was ich so an den Mnemotechniken liebe, ist ihre Vielseitigkeit. Egal, ob es eine einfache 1:1. Zuordnung ist, wie der Name des Kunden, die Einkaufsliste oder der Spickzettel einer Rede oder ein komplexer Sachverhalt, bestehend aus Fachtermini, Listen und Zahlen, Mnemotechniken können überall eingesetzt werden.

Eine meiner Seniorinnen (87 Jahre alt) liebt es, ihre Familie mit ihren Gedächtniskünsten zu beeindrucken. In einer Stunde hatten wir die 10 höchsten Berge der Welt gelernt, die sie auch heute noch, über 2 Jahre nachdem wir sie besprochen haben, herunterrasseln kann. Was ist der siebthöchste Berg? – Der Dhaulagiri. Und der Dritthöchste? – Der Kangchendzönga. Ist doch klar!

Meine Tochter hatte im Kindergartenalter Spaß, Kartensets auswendig zu lernen, die sie der verblüfften Oma in die Hand drückte und ihr die jeweils nächste Karte nannte. Sie verwendete die Mnemotechniken regelmäßig in der Schule und auch im Studium. Mein Sohn, der während seiner gesamten Schulzeit nichts von Mnemotechniken wissen wollte, fragte mich für seinen Pilotenschein, wie man sich bestimmte technische Sachverhalte merken kann. Und mit einer meiner Coaching-Klientinnen lernte ich die 7 möglichen Hüft-Operationsverfahren für Hunde und welche in welchem Alter durchgeführt werden sollten.

Grund 6: Mnemotechniken fördern die Kreativität

Kommen wir zu dem Punkt, der fast verhindert hätte, dass ich jemals mit Mnemotechniken arbeite. Mnemotechniken fördern die Kreativität. Beim Erstellen von Eselsbrücken und Bildern kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen. Leider wurde dies vielen Menschen systematisch aberzogen. “Mama, wenn ich groß bin, werde ich Prinzessin” – “Du immer mit Deinen spinnerten Ideen”. Als Folge ist der Kreativitäts- und Fantasiemuskel im Laufe des Lebens oft verkümmert und man traut sich gar nicht erst zu, kreativ zu werden. Das war, wie schon geschrieben auch bei mir der Fall.

Zum Glück habe ich den richtigen Weg gefunden, Menschen dazu zu bringen, Fantasie wieder zuzulassen und in Folge dessen schnell kreativ zu werden. Ich erinnere mich an ein Seminar in einem Finanzamt (erstaunlicherweise habe ich viele Finanzämter unter meinen Kunden). Direkt am Morgen teilte mir eine Mitarbeiterin mit, dass sie leider überhaupt nicht kreativ sei und ihr bestimmt gar nichts einfallen würde. Needless to say: Sie war die aktivste und kreativste Teilnehmerin des gesamten Kurses und ist mit einem breiten Grinsen in die nächste Stunde gekommen, da sie die Techniken in der Zwischenzeit bei jeder erdenklichen Gelegenheit angewendet hat.

Grund 7: Mehr Selbstvertrauen durch besseres Erinnern

Die in Grund 2 beschriebene Schülerin hatte es nicht leicht. Ihre Eltern waren der Meinung, dass sie eine Lernstörung habe und übertrugen diese Überzeugung auf ihr Kind. Als ich anfing mit ihr zu arbeiten, schaute sie mich nie an und entschuldigte sich bei jedem Fehler. Es war zum Heulen traurig, sie so zu sehen.

Doch bereits nach kurzer Zeit besserte sich dieser Zustand, denn sie machte die Erfahrung, dass das, was sie ihr Leben lang von sich dachte, nämlich das sie sich nichts merken kann, nicht stimmt. Von da an war der Weg frei. Sie begrüßte mich mit hoch erhobenem Kopf und war stolz, mir ihre Fortschritte vorzuführen. Und anstatt auf eine Sonderschule geschickt zu werden, durfte sie das nächste Schuljahr mit ihren Freundinnen zusammen auf eine Regelschule gehen.

Wenn Du einmal in die Mnemotechniken hineinschnuppern möchtest, kannst Du Dir hier für 0€ meine 5 Tipps zum Namen merken anfordern.

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